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Fußball...

... ist ein hochkomplexes Spiel geworden. Es bedarf seit Neuestem einer ausgeklügelten Keller-Intelligenz, um alle Regeln und Vorschriften zu überwachen. Analoge, regelkundige Menschen sind nur noch Avatare einer künstlichen Videologie, genau wie die »Spieler« (wie man sie früher einmal nannte), die – Gladiatoren gleich – zur Gewinnmaximierung der Eigner weltweit gehandelt werden. Einziges Ziel dieser Konstrukte (ehemals: Verein, heute »Marke«) ist eine fortwährende Steigerung ihres Marktwertes:

sine cupiditate interitus
frei übersetzt:
Sei gierig, sonst bist du verloren

Dabei war früher alles doch so schön einfach: Dieses Spiel erforderte in der allereinfachsten Form nur zwei spaßbereite Menschen beliebigen Alters und Geschlechts, einen Gegenstand, der sich mit Füßen treten ließ und ein irgendwie markiertes Ziel, das es zu treffen galt. Ja, ja, das waren noch Zeiten...

Walking Football ...

... soll – dem Regelwerk (siehe dort → ) nach zu urteilen – wieder sehr, sehr einfach sein: Ältere Menschen (jenseits des wahnhaften Zwangs, wie ein Jungspund daherzukommen) treten gegen einen Ball und gehen – also immer ein Bein am Boden – hinterher, wobei Gehhilfen (noch) nicht zugelassen sind. Lebensnotwendige Körperteile oberhalb der Hüfte werden durch den Schild des Reglements vor Beschädigung geschützt. Über allem aber steht der Respekt vor dem Mitspieler und seiner Unversehrtheit, denn Verbissenheit sollte in diesem Alter längst der Milde gewichen sein (womit sollten die Alten auch noch zubeißen?).

Dass das Spielgerät trotzdem nicht ganz so edelmütig hin- und hergeschoben wird, liegt wohl in der Natur des Menschen: Ich spiele, um zu gewinnen oder „Der Sieg ist das Ziel“ und nicht der Weg. Man darf gespannt sein, wie das ausgeht, wenn eines Tages Gehhilfen zugelassen werden...